Fangbegrenzung
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Nahrungspyramide Fisch
Fangbegrenzung ?
Warum ist das denn überhaupt notwendig bzw. Was wird denn wie berechnet ?
Die wesentlichen Textauszüge sind aus einer Arbeitsunterlage für Gewässerwarte, die von Herrn Dr. A. Mellin erstellt wurde, mit Genehmigung entnommen und frei wiedergegeben. Sie sind nicht vollständig. Sie sollen hier auch nur zur Darstellung von Zusammenhängen dienen. Die original Wortlaute sind beim Vorstand jederzeit einsehbar.
Grundlagen:
Die Steuerungsmechanismen, die art-, raum- und zeitbezogen das Auftreten und die Individuendichte von Populationen, regulieren sind in fließenden und stehenden Gewässern nahezu identisch. Die Lebensraumkomponenten in stehenden Gewässern sind jedoch andere. Hier sind es unter anderem die Gestalt und räumliche Lage verbunden mit dem Alter eines Sees (Talsperre) die die steuernden Prozesse gestalten. Dies hat erheblichen Einfluss auf Menge und Artenzusammensetzung der Pflanzen und des Planktons, welches wiederum entscheidenden Einfluss auf die Artenzusammensetzung der Fischarten hat. Gleiches gilt für die Nährstoffzufuhr eines Sees bzw. Talsperre und des damit in Zusammenhang stehenden Chemismus der auf die Lebensprozesse wirkt. Die Negativ-Faktoren, die ein stehendes Gewässer nachhaltig verändern können, sind neben Eingriffen in die Gestalt in aller ersten Linie, übermäßige Nährstoffzufuhren.
Nährstoffnetz:
In einem Nährstoffarmen Gewässer (Oligotroph / Mesotroph ) ist eine Kontrolle der sommerlichen Algenproduktion durch reichlich vorhandene Phytoplanktonfresser wie Wasserflöhe und Hüpferlinge möglich. Es kommt auch im Sommer zu Klarwasserstadien. In einem Nährstoffreichen Gewässer (mesotroph / hypertroph) ist dies den Pflanzen fressenden Planktonkrebsen nicht möglich, da sie unter einem erheblichen Frasdruck von den in diesen Gewässern typischen Weißfischpopulationen liegen. Da viele karpfenartige Fischarten, vor allem diejenigen die zu Massenvermehrungen neigen, Zooplankton fressen und dabei die gut sichtbaren und relativ langsam schwimmenden Wasserflöhe bevorzugen, die ihrerseits die wirksamsten Algenfresser des Freiwassers sind, haben derartige Fischbestände unmittelbare Auswirkungen auf die Zusammensetzung und die Menge des pflanzlichen Planktons.
Nahrungspyramide:
In der unten dargestellten Pyramide ist erkennbar welcher Aufwand hinter dem Ertrag liegt. Bei einer Menge von lediglich ca. 10 % zu der darüber liegenden Pyramidenschicht, kommen von etwa 120 Kg Pflanzennährstoffen dann nur ca. 120 gr Raubfischzuwachs an.
Fischereilicher Ertrag : Die mathematische Fangbegrenzung pro Mitglied !
Anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich für die vernünftige fischereiliche Bewirtschaftung ergeben, dass die Nährstoffeinschätzung des Gewässers, die Gewässerstruktur/Größe , die Raubfisch/Friedfischzusammensetzung und die Anzahl der effektiven Fischereiberechtigten in Zusammenhang gebracht werden muß.
Diese würde zu folgendem Berechnungsbeispiel führen.
Annahme:
Ein See von 40 Ha Größe mit mittelschwachem Nährstoffangebot, vorkommende Fischarten: Hecht, Zander, Barsch, Schlei, Rotaugen, Karpfen, Strukturarm und 100 Mitgliedern (60% aktive)
Würde zu folgendem überleiten:
40 (ha) x 25 (kg) (Fischzuwachs/mesotroph) =~ 1000 kg möglicher natürlicher fischereilicher Ertrag.
Aufgeteilt auf Beispielhaft: 25 % Raubfisch und 75 % Friedfisch , ergibt wiederum 250 kg Raubfisch und 750 kg Friedfisch.
Nun weitergeführt nur Raubfisch und danach nur Hecht:
250 Kg Raubfisch verteilt auf die oben genannten Arten zum Beispiel: 50 % Hecht, 30%Barsch 20% Zander
Ergibt in Kg; 125 Kg Hecht 75 Kg Barsch und 50 Kg Zander.
Diese verteilt auf 100 Angler, ergeben 1,25 Kg Hecht pro Angler bzw. (60 aktive dann 2,0 Kg )Hecht pro Angler und Jahr.
Andere Berechnungsformel lt. LFV:
mesotrohischer See bedeutet durchschnittlich ca 50 bis 70 kg Biomasse pro Ha relevante Wasserfläche. Davon ist etwa 1/3 – 1/4 der Ertrag .
Nun die angenommenen Werte: 60 kg Biomasse ergeben bestenfalls ca. 20 kg Ertrag pro ha
Gleiche Berechnung wie zuvor: ……… 40 x 20 = 800 Kg sind sogar 200 Kg weniger als zuvor berechnet.
Wenn nun zu viele Endkonsumenten (Raubfische) entnommen werden, vermehren sich die Sekundärkonsumenten (Rotaugen) überproportional und es kommt zu erhöhtem Frasdruck auf die Primärkonsumenten (Wasserflöhe und Insektenlarven) Nun können sich die Algen exlosionsartig vermehren, es kommt zu massiven Algenblüten. Die irgendwann absterbenden Algen führen nun Ihrerseits zu Sauerstoffzehrenden Prozessen am Bodengrund die wiederum dadurch neue pflanzenverfügbare Nährstoffe produzieren. Die nun langsam einsetzende Kettenreaktion führt zu immer weitererer Anreicherung von Nährstoffen im Wasser und gleichzeitig zur Wasserverschlechterung einhergehend mit kleiner werdenden Fischgrößen.
Nun könnte man sagen „ mehr Raubfischbesatz“
Ok; was würde denn wohl ein natürlich nachgewachsener, bereits im 3. Sommer, etwa 50 cm großer Hecht zu Fischbesatz seiner Art in evtl. (H1) 25 cm Länge sagen ? Die massenvermehrer Rotaugen werden immer kleiner da sie sich selber Konkurrenz bei der bevorzugter Nahrung, den Wasserflöhen machen. Vermutlich würde der Hecht sagen: lecker!
Oder evtl. Zander (Z1) 20 cm ? im Frühjahr oder Winter?
Im Winter, in denen Kormorane, die nun besonders langsam agierenden Fische, zumal neu im Gewässer, besonders leicht fangen und die großen Hechte oder Zander die Masse der Kleinfische bereits erbeutet haben? Im Frühjahr? nach dem Winter und nun fast ausgehungerten großen Raubfischen kommen 20 cm schlanke Fischchen in einer “Badewannenstruktur” gerade recht…
Nein; einzige sinnvolle Maßnahme ist die Strukturverbesserung des Gewässers durch „Totholz“ dadurch Erhöhung der Produzentenmasse und letztlich dadurch eine höhere Produktivität bis hin zum Endkonsumenten.