Der Kormoran
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Der Kormoran?
Meinen alle den gleichen Vogel wenn sie von “dem Kormoran” reden?
Ein wesentlicher Aspekt der anhaltenden Diskrepanzen in der Kormorandiskussion ist offensichtlich, dass immer noch oder immer wieder nur von „ dem Kormoran“ gesprochen wird als handele es sich um eine wohl definierte Vogelart.
Es mag dahin gestellt bleiben, ob dies aus Unwissenheit oder berechnender Vorsatz ist.
Bisweilen scheinen auch unterschiedliche Naturschutzorganisationen die erkennbar unterschiedliche Problematik der Binnen- oder Festlandrasse des Kormorans nicht von jener der Atlantischen Küstenrasse unterscheiden zu können oder unterscheiden zu wollen.
Es wäre sehr hilfreich und konstruktiver, wenn jeder der heute über „den Kormoran“ schreibt oder redet, deutlich herausstellen würde, auf welche Art er seine Aussagen bezogen wissen will!
Eine Differenzierung der europäischen „Kormorane“ in die jeweilige Unterart und mit deren genauen Beschreibungen, findet man in der ornithologischen Fachliteratur, z. B. bei BAUER/BEZZEL/FIEDLER: „Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas.“, oder auch bei E.RUTSCHKE: „Der Kormoran. Biologie, Ökologie, Schadabwehr“.
Der „große Kormoran“ wird in Europa schon seit geraumer Zeit wissenschaftlich in die beiden Unterarten unterteilt, nämlich in die Nominatrasse Phalacrocorax carbo carbo ist die schon 1758 beschriebene Atlantische Küstenrasse und Phalacrocorax carbo sinensis die problematische Binnen- oder Festlandrasse.
In den beiden Skandinavischen Ländern Dänemark und Schweden, wurden beide Arten schon sehr früh unterschieden woraus auch die eigenen Namen resultieren. Storskarv und Mellanskarv.
Für die Atlantische Rasse trifft der Begriff „Teil des aquatischen Ökosystems” ausdrücklich zu, da durch sie keine Fischart des Meeres bedroht oder je gefährdet wurde.
Auch die Eu-Kommission spricht heute nur noch über die Probleme bereitende Unterart Phalacrocorax carbo sinensis. Kormorane der Festlandrasse sind nicht Standorttreu. Bei der Auswahl ihrer Beutefische sind diese Vögel nicht selektiv sondern fressen was erbeutet werden kann. Sie besuchen ein Gewässer so lange bis das Nahrungsangebot weitgehend erschöpft ist oder sich die Jagd auf Fische wegen des hohen Energieaufwandes nicht mehr lohnt. Dann ziehen diese Tiere, deren Fouragierradius bis über 30 km betragen kann, zum nächsten „Ökosystem“ weiter.
Die Bestände der „Atlantischen Rasse“ Phalacrocorax carbo carbo nehmen in Europa nur geringfügig zu. Die fischereilichen Schäden durch diese Unterart halten sich in vertretbaren Grenzen.
Die Bestände der Festlandrasse Phalacrocorax carbo sinensis hingegen nehmen in Europa immer noch zu. Die flächendeckende Ausbreitung über ganz Europa und die Eroberung immer kleinerer Gewässer hält an. Die Wanderungen großer Schwärme nehmen zugunsten kleiner werdender Gruppen ab, die dafür, wenn Eisbildung dies zulässt, länger auf dem gleichen Gewässer bleiben.
Jegliche Besatzmaßnahmen im Einzugsgebiet von Phalacrocorax carbo sinensis zur Biodiversität unserer Gewässer sind ohne erhebliche Schutzmaßnahmen wirkungslos.
Quelle: Fischer und Teichwirt